• www.TEZ.de - Tierischer Erzengel •

ALOISIUS - vom Fohlen zum Reitpferd

Holzrücken - Allgemeines

Loisl war nun fast 4 Jahre alt. Das letzte große Thema seiner Ausbildung stand an, die Ausbildung zum Rückepferd. Ein Rückepferd ist ein im Wald zum Holzrücken, also zum Ziehen von gefällten Baumstämmen zum nächsten befahrbaren Weg, eingesetztes Pferd. In den 60er Jahren wurden die Rückepferde weitgehend durch Traktoren und später durch "Harvester" (automatische Wald-Erntemaschinen) abgelöst und wären somit fast in Vergessenheit geraten. Doch durch die starke Bodenverdichtung, ja sogar Bodenzerstörung durch diese schweren Maschinen, nimmt der Einsatz von Rückepferden im Zuge einer naturnahen Forstwirtschaft wieder zu. Es ist von erheblichem Vorteil, dass sie im Gegensatz zu schweren Forstmaschinen so gut wie keine Bodenschäden verursachen. Ein weiterer großer Vorteil beim Einsatz von Rückepferden ist, dass sie auch in steilem Gelände (wie z.B. bei uns im Gebirge) keine Rückegassen benötigen, sondern die Stämme direkt durch den bestehenden Wald ziehen können.

Traktor

Traktor am Sammelplatz

Es bestehen hohe Anforderungen an die Zugkraft der Rückepferde beim Holzrücken, deshalb werden hierzu hauptsächlich Kaltblüter mit einem Körpergewicht ab 700 kg eingesetzt. In gebirgigem Gelände wird ein eher gedrungenes, mittelschweres Rückepferd eingesetzt, das bei hoher Zugkraft eine bessere Wendigkeit besitzt. Ein ruhiger und unerschrockener Charakter ist für ein Rückepferd oberstes Gebot: Wegrollende oder nachrutschende Stämme, brechende Zweige, raschelnder Untergrund, Äste und Dickicht im Augenbereich sowie Geräusche von der Zuglast, einer Kettensäge oder dem rangierenden Traktor am Sammelplatz sind nur einige Beispiele. Nicht minder wichtig ist die absolute Trittsicherheit im teils steilen Gelände mit zugewachsenen Mulden, Baumstümpfen, Wurzeln und herumliegendem Geäst. Dabei muß das Rückepferd aufgrund der stark wechselnden Zugwiderstände beim Rücken unbedingten Zugwillig und Zugfestigkeit zeigen. Nach meinem Dafürhalten ist das die absolute Königsdisziplin der Pferdenutzung. Und das sollte ich Loisl beibringen? Ich stand vor einer gewaltigen Herausforderung ...


Holzrücken - Vorübungen

Reifen

Vorübung zum Holzrücken

Sicher, Loisl war schon gewohnt eine Kutsche zu ziehen und einen Traktorreifen hatte er als Vorübung auch schon gezogen, doch nun kam es darauf an, die Leinen- und Stimmkomandos besonders exakt auszuführen, damit ich ihn später im Wald korrekt durch die Bäume dirigieren konnte. Da auf dem Reitplatz einige Reiter unterwegs waren, ließ ich Loisl den Reifen auf die Hofzufahrt hinaus und bis zur Strasse vor ziehen. Dort wendeten wir und gingen die Strecke mit einigen "Haaalt!" und "Schiiiritt!"-Komandos wieder zurück. Brav reagierte er auf die Leinenführung und auf das kleinste Zupfen. Obwohl Rückepferde im Normalfall mit einem Kumtgeschirr ausgerüstet sind, habe ich Loisl sein normales Brustblattgeschirr aufgelgt, da er ein Kumt nicht gewohnt ist. Eigentlich hatte ich bei der Bodenarbeit schon früh begonnen mit "wist" für links und "hot" für rechts zu arbeiten, aber beim Reiten und Kutschefahren hörte sich das mit diesen Kommandos irgendwie komisch an. Deshalb hatte ich sie weggelassen und Loisl war nicht sehr geübt darin. Als ich im Januar erfuhr, dass ich mit Loisl zum Holzrücken mitkommen kann, stellte ich mir eigentlich vor, dass der Bursche dem braven und gut ausgebildeten Kaltblut "Ferdinand", dem Boss der kleinen Herde, beim Holzrücken hauptsächlich zusehen würde. Ich dachte, eventuell könnte man Loisl ja mal ein kleines Ästchen dranhängen um zu sehen, ob er sich dabei "arg dumm" stellen würde. Ich hatte noch keine Ahnung, dass es ganz anders kommen würde ...




WEITERLESEN







www.tez.de | Tierischer ErZengel | Aloisius - vom Fohlen zum Reitpferd
www.tez.de | Tierischer ErZengel | Aloisius - vom Fohlen zum Reitpferd