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ALOISIUS - vom Fohlen zum Reitpferd

Loisl erhält eine Lektion

Irgendwie hatte Anja mir nicht ganz geglaubt, dass ein Traben mit Loisl nicht möglich war. Ich beschrieb ihr das Problem mit dem Tritt und dem Losreißen, erntete aber wenig Gehör bei ihr. Eines Nachmittags, die Reitstunde war gerade zu Ende, schlug sie mir vor, mal mit Loisl ein paar Übungen auf dem Platz zu machen, um mir zu zeigen, wie man (frau) das macht. Loisl ging brav neben ihr her und ich erntete ein Lob, weil das "Haaalt!"-Kommando schon so gut funktionierte. Dann versuchte sie Loisl zum Antraben zu motivieren. Erst ging nichts; Loisl machte einen langen Hals und Anja zog und zerrte verzweifelt.

Kräftemessen

ein harter Zweikampf

Dann plötzlich, ein riesiger Satz und Loisl tobte im wilden Galopp davon. Fast hätte er auch Anja umgerissen, sie ließ sicherheitshalber los. Innerlich musste ich lachen, - es lag also doch nicht an mir! Anja holte Loisl ab, der auf seinem eigenen Führstrick stand und nicht weitergehen konnte und verlangte nach der Kette, die sie genauso in das Halfter einzog, wie ich das schon gemacht hatte. Anja´s erneuter Versuch führte jedoch zum gleichen Ergebnis: Begleitet von einem fluchenden "Du Sauhund, du verreckta!" versuchte Anja ihr Gleichgewicht wieder zu finden, während Loisl davonjagte... - Jetzt war aber "schluss mit Lustig"! Anja ließ sich die Longe bringen und schnallte sie an Stelle des Führstricks an die Kette. Die Longe war so ca. 6 bis 8 Meter lang und Anja hatte sie in großen Schlaufen aufgewickelt in der linken Hand. Zusätzlich hatte sie die linke Hand noch in der Endschlaufe der Longe. Mit der Rechten führte sie Loisl: Schritt war kein Problem, "Haaalt!" funktionierte und "Komm, komm, schiritt!" auch. Dann das Kommando "Teerabb!" und ein Zug an der Longe: Und Loisl war nicht zu bremsen. Anja musste mit der rechten Hand loslassen und versuchte sich auf das Ende der Longe zu konzentrieren. Mit beiden Händen in der Endschlaufe versuchte sie Loisl zu bremsen; aber sie hatte keine Chance. Im zweiten Anlauf ließ sie Loisl mit viel Krafteinsatz im Kreis laufen und versuchte ihm zu zeigen, dass sie der Boss war. Ich hatte das so ähnlich schon gesehen, ein Art "Join-up" nach Pat Parelli. Aber dieses Join-up fand mit maximalem Kraftaufwand statt... Ich war gespannt, ob das helfen würde. Das Theater ging noch eine ganze Weile: Loisl tobte sich an der Longe auf´s Heftigste aus und oft hing Anja ganz übel drin, um ihn halten zu können. Jeder Versuch ihn zum Trab zu bewegen endete im Galopp. Was die beiden da aufführten war nichts Anderes als ein absolut "zermürbender Zweikampf", - ein ungleiches Kräftemessen. Wieder und wieder tobte Loisl davon und Anja hing verzweifelt aber mit aller Kraft am anderen Ende der Longe.

aufgegeben

Loisl gibt auf

Dann passierte es: Im Toben drehte Loisl sich mehrmals um die eigene Achse und verwickelte sich dabei mit den Hinterbeinen in die Longe. Anja brauchte nur gegenzuhalten und Loisl stürzte mit einem dumpfen Aufprall zu Boden in den Sand. Erst hatte mir Anja leid getan, - jetzt Loisl! Er lag so unglücklich auf der Longe, dass er seine Hinterbeine selbst blockierte. Nach Luft japsend und keuchend ließ er den Kopf zu Boden sinken und gab auf. Er hatte sich total verausgabt, aber er hatte seine Lektion verstanden: "Menschen sind stärker!" Anja wickelte ihn zwar aus der Longe, aber er blieb erst mal schwer atmend liegen. Als er wieder aufstand war er wie ausgewechselt. Brav folgte er Anja und trabte im passenden Tempo neben ihr her. Sie lobte ihn und er schien froh zu sein, dass dieses Thema nun geklärt war. Von da an war es kein Problem mehr mit Loisl zu traben. Ich versuche das in jede Übungseinheit einzubauen. > Danke Anja!!!


Nachtrag:
Einige sehr unangenehme Zeitgenossen, die sich als Pferdeversteher im Forum der Zeitschrift CAVALLO hervortun, haben sich furchtbar über diesen Bericht aufgeregt. Es sei hier nochmals darauf hingewiesen, dass es keine "Methode" oder gar Absicht von Anja war, Loisl zum Sturz zu bringen. Es war schlicht und einfach ein dummer Zufall, dass er sich in der Longe verwickelt hat. Aber die Vehemenz mit der hier gleich zum Angriff gegen uns geblasen wurde, erinnert an jene Charaktere, die bei den Hexenverfolgungen im Mittelalter ihre Stimme gegen Andere erhoben...

Man möge mir verzeihen, dass ich mich auf Diskussionen mit solchen Charakteren nicht einlasse!



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