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ALOISIUS - vom Fohlen zum Reitpferd

WAS KOSTET EIN PFERD?

Nachfolgend ein paar Rechenhilfen aus meinen bisher gemachten Erfahrungen. Wenn man ehrlich ist und alle Posten sauber addiert, kommt eine Zahl heraus, die das Reiten oder Kutsche fahren eigentlich uninteressant macht. Erstaunlich, was unser Staat hier schon an Einnahmen über die MWST erwirtschaftet und noch erstaunlicher, dass man dort trotzdem bereits über eine Pferdesteuer von rund 750,- € pro Jahr nachdenkt... Seien wir ehrlich, dann wird die Hälfte der deutschen Pferde zum Metzger gehen!

Kosten: Der Kaufpreis

Über den Kaufpreis könnte man viel lamentieren. Der einfachste Weg, den Preis für das Traumpferd zu finden, führt über das Internet. Einschlägige Tierbörsen gibt es dort genug. Auch viele Fachzeitschriften haben einen Pferdemarkt an Bord. Es steht auch jedem die Möglichkeit offen, an einer Auktion teilzunehmen, so wie ich das getan habe. Die Preise für Haflingerfohlen und Kaltblutfohlen haben bei 400,- € begonnen. Neben dem Alter des Pferdes hat natürlich der Ausbildungsstand den größten Einfluss auf den Preis. Daher sind halbjährige bis zweijährige Fohlen am günstigsten zu bekommen. Erwachsene und gut ausgebildete Kaltblüter liegen zwischen 2.000,- und 5.000,- €. Warmblüter und Vollblutpferde liegen meist wesentlich höher. Top ausgebildete Spring- und Dressurpferde kennen beim Preis keine Grenzen nach oben, während ein vernünftiges Freizeitpferd (z.B. nicht reinrassig oder ein Pony) für 3.000,- € durchaus zu haben ist. Bitte lassen Sie sich von einem Fachmann Ihres Vertrauens beraten und wenn möglich auch begleiten!

Pferde im Winter


Kosten: Einstellgebühren

Auch die Einstellgebühren variieren stark. Offenställe beginnen bei 150,- € pro Monat plus Futterzuschlag. Ställe mit Boxen, Paddocks, automatischer Kraftfutteranlage, täglichem Freilauf, Reithalle, etc. können auch über 600,- € pro Monat gehen. In München noch wesentlich höher! Fragen Sie am besten bei einem Reitstall in Ihrer Nähe nach.

Kosten: Futter

Bei der Ernährung gehen die Meinungen ja stark auseinander. Während die Einen auf diverse Kraftfutter, extra Mineralfutter, Energie-Müsli, Mash und "Powerblöcke" schwören, meinen die Anderen, dass frisches Gras und Heu (und ein Mineralleckstein) genug sind, es gäbe schließlich in der freien Wildbahn auch nichts anderes. Betrachtet man die reinen Kosten, dürften die bei Gras und Heu weit niedriger liegen. Da die Heu- und Strohkosten jedoch aktuell explodieren (wir machen ja jetzt lieber Benzin aus unserem Tierfutter), muß man abhängig vom Pferd auch hier mit min. 100,- € pro Monat rechnen. Und ein paar wenige Leckerlis braucht man ja auch noch, aber da kommt man mit einer 10,- €-Ration lange aus (zumindest sollte das so sein). Die Kraftfutter-Anhänger finden Mengen- und Preisangaben auf den Internetseiten der entsprechenden Anbieter (z.B. Eggersmann Pferdefutter). Bitte nicht vergessen, dass ein mit so viel Energie gefüttertes Pferd diese auch wieder abbauen muß! Zu viel Futter macht Pferde krank!!

Kosten: Versicherung

Das Minimum ist eine Tierhalter-Haftpflichtversicherung. Bitte dazu auch meine Ausführungen in "Versichern - aber wie?" aus der Rubrik "Wissenswertes" beachten! Dort steht auch was das so ungefähr kostet.

Kosten: Tierarzt (Beispiele von mir!)

Mit Tierarztrechnungen habe ich bisher keine bösen Erfahrungen gemacht, obwohl man da ja immer wieder Schreckliches hört. Die Tierärzte meines Vertrauens sind die drei Pferdeexperten der Tierklinik Teisendorf. Hier mal ein paar Beispiele von meinem Loisl: Influenza-Impfung: 44,60 €, Tollwut-Impfung: 35,28 €, Tetanus-Impfung: 29,40 €, Husten/Schnupfen: 72,70 €, kleine Blessuren (hier waren es die Kriebelmücken): 56,64 €, Kastration eines Hengstfohlens, inkl. Entfernung der Wolfszähne: 460,00 €, alle Preise inklusive Anfahrt und Medikamenten.

Kosten: Hufschmied

Unser Hufschmied Stefan Herbst hat selbst Kaltblüter und ist absolut spitze. Ihm bei der Hufpflege oder beim Beschlagen zuzuschaun macht richtig Spass. Für meinen Loisl kostet eine Hufpflege 28,- € inkl. Anfahrt. Dabei wird der Strahl und das Hufhorn gekürzt und glatt gefeilt. Eventuelle Fehlstellungen werden ausgeglichen (gibt´s bei Loisl nicht). Das ist so ca. alle 6 bis 8 Wochen nötig. Ein Satz Hufeisen aufbringen kostet 100,- € inkl. Eisen, evtl. Aufstollschutz im Winter und Anfahrt. Sind die Eisen schon vorhanden wird´s entsprechend billiger. Auch beschlagene Pferde brauchen alle paar Wochen eine Hufpflege, spätestens dann, wenn ein Eisen locker ist oder abfällt.

Kosten: Reitausrüstung

Die Grundausrüstung des Pferds besteht aus: Sattel mit Satteldecke (Schabracke) (300,- € für einen baumlosen Plastiksattel bis 6.000,- € für einen edlen Westernsattel), Zaumzeug inkl. Zügel und Gebiss (ab ca. 40,- € bis 300,- € in feinstem Leder), Halfter mit Führstrick (ab ca. 20,- € aus Nylon, in Leder wesentlich teurer), Putzzeug im Putzkasten (ab ca. 50,- €), Pflegemittel wie z.B. Anti-Insektenmittel, Pferdeshampoo, Huffett, Lederpflege für Sattel, etc. (ca. 50,- €), Gerte (ab ca. 12,- €) und dann gäbe es noch über Bandagen, Sprungglocken und Transportgamaschen bis Abschwitzdecken und Ohrenschützer jede Menge anderen Kleinkram, der sich ganz schön addieren kann.
Meiner Meinung nach Pflicht für jeden Reiter sollte der Helm (ca. 30,- € bis 600,- €) und eine Schutzweste (ca. 90,- € bis 400,- €) sein. Des weiteren benötigt er Reitstiefel (ab ca. 100,- €), Reithose mit Vollbesatz (ab ca. 80,- € bis 300,- €) und Reithandschuhe (ab ca. 25,- €). Eigene Sicherheits-Stallschuhe mit Stahlkappe (ab ca. 50,- €) wären auch nicht schlecht, so mancher Reiter hat seine schlimmsten Verletzungen ausgerechnet beim Putzen erfahren, nämlich dann, wenn ihm ein 800 kg schweres Pferd mit Hufeisen auf den Fuß getreten ist.

Kosten: Fahrausrüstung

Größter Kostenfaktor beim Fahren ist natürlich die Kutsche. Marathonkutschen sind gebraucht ab ca. 1500,- € zu bekommen. Aber vorsicht, gebrauchte Kutschen nur mit einem Fachmann kaufen! Neu kostet ein Marathonwagen so ab 3.500,- €, Gigs (Einachser) sind etwas günstiger zu bekommen, aber auch wesentlich unbequemer. Nach oben gibt es bei Kutschen kaum eine preisliche Grenze. Man sollte auch nicht vergessen, dass man für eine Kutsche einen möglichst überdachten Parkplatz braucht! Nicht minder teuer ist ein vernünftiges Geschirr. Hier variieren die Preise von 250,- € für ein "billiges" Mini-Shetty-Geschirr bis 2.000,- € für ein "vernünftiges" Einspänner-Brustblatt-Kaltblutgeschirr. (Ich habe mir eines für nur 349,- € in Ebay ersteigert, mal schaun was das taugt!?) Für ein repräsentatives Schmuck-Geschirr oder ein Kumtgeschirr kann man aber noch wesentlich mehr Geld auf den Tisch legen. Und auch der Fahrer braucht ein paar Dinge, die sich ganz schön aufsummieren können: Bockdecke, Peitsche, Hut, Regenkleidung, etc.

Kosten: Ausbildung

Neben der reinen Hardware benötigt man auch noch einiges an Software, die in den Kopf des Reiters bzw. des Fahrers geladen werden muß. Damit ist natürlich die Ausbildung gemeint, die eine absolute Grundvoraussetzung darstellt. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung, kurz "FN" genannt, stellt eine große Auswahl an Reit- und Fahrabzeichen zur Verfügung. Vom "Kleinen Hufeisen" bis zum "Deutschen Reitabzeichen" bestehen deutschlandweit verschiedenste Kursangebote in diversen zugelassenen Ausbildungsbetrieben. Alle Kurse werden mit einer Prüfung abgeschlossen. Detaillierte Infos gibt es auf www.pferd-aktuell.de (Abzeichen im Pferdesport). Die Kosten hierfür sind im entsprechenden Ausbildungsbetrieb zu erfragen. Ich habe vor zwei Jahren das "Deutsche Fahrabzeichen Klasse IV (DFA IV)" zusammen mit dem "Basispass Pferdekunde", der eine Grundvoraussetzung für das Fahrabzeichen ist, gemacht (über meinen Fahrkurs gibt es einen eigenen Bericht). Die Gesamtkosten lagen so ca. bei 750,- €.

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